PRESSEMITTEILUNG : Gibt es noch eine Zukunft für die KulTurnhalle in Seelscheid?
Der GemeindeSportBund Neunkirchen-Seelscheid e. V. hatte auf seiner Mitgliederversammlung vom 10.09.2021 einen einstimmigen Beschluss zur Errichtung der KulTurnhalle gefasst und diesen dem Rat und der Verwaltung der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid als Antrag vorgelegt.
Dieser Antrag wurde durch einen fast gleichlautenden Antrag des TSV Seelscheid 1920 e.V. unterstützt.
Der Rat der Gemeinde hat in seiner Sitzung am 01.12.2021 folgenden Beschluss gefasst:
„Dem Antrag des GemeindeSportBund Neunkirchen-Seelscheid wird nicht entsprochen“.
Der Beschluss erfolgte mit den Stimmen von CDU, Bündnis90/Die Grünen und der FDP sowie der Stimme der Bürgermeisterin, die der eigenen Beschlussempfehlung gefolgt ist, weil der Gemeinderat bisher keine politische Entscheidung darüber getroffen hat, welches Projekt als nächstes durchgeführt wird. Infrage kommen laut der Beschlussvorlage die Sanierung des historischen Altbaus des Antonius-Kollegs oder eben der Bau der KulTurnhalle in Seelscheid. Somit war es der Verwaltung bisher nicht möglich, Fördermittel zu beantragen.
Wenn die Koalition im Rat gewollt hätte, könnte ein Beschluss über die Priorität der KulTurnhalle Seelscheid noch im ersten Halbjahr 2022 erfolgen und den Anträgen des GSB und des TSV hätte entsprochen werden können.
Der vollständige Wortlaut der Beschlussvorlage der Gemeindeverwaltung ist hier nachzulesen.
Mit diesem Beschluss des Rates der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid und dem in der Beschlussvorlage genannten Strategiegespräch ist der im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (kurz ISEK genannt) förderfähigen Maßnahme mit dem Projekttitel „KulTurnhalle“ vollkommen unerwartet eine Absage erteilt worden. Endgültig oder nur vorläufig?
Warum wurden GSB und TSV im Anschluss an das Strategiegespräch vom 29.09.2021 nicht kontaktiert und informiert, wo es doch um eine essentielle mögliche Planänderung für den Sport in unserer Gemeinde geht?
Ursprünglich sollte der Förderantrag zum 30.09.2022 gestellt werden mit einem projektierten Baubeginn Anfang 2023.
Das ist nicht nur ein Rückschlag für die Neunkirchen-Seelscheider Sportwelt, sondern für die gesamte Bürgerschaft. Denn die Halle ist als Sport- und Kulturzentrum sowie Begegnungsstätte im Ortskern Seelscheid angelegt, da laut ISEK-Evaluierung im Hauptort Seelscheid der Schwerpunkt „Sport und Kultur“ angesiedelt und ausgebaut werden soll(te).
Bereits im Juli 2018 hatte sich die Gemeindeverwaltung deshalb mit Seelscheider Kultur- und Sportvereinen zusammengesetzt, um für die Erstellung eines Raum- und Nutzungskonzepts den Bedarf der einzelnen Vereine zu erfahren, der nicht unerheblich ist.
Das derzeit (!) mit 9 Mio EUR (fortwährende Preissteigerungen werden diesen Betrag sprengen) im Rahmen der Regionale 2025 veranschlagte Projekt „Nachnutzung des historischen Altbaus des Antonius-Kollegs“ war auf Grund des Volumens zurückgestellt worden.
Da sowohl Projekte der Regionale 2025 als auch die ISEK-Maßnahmen aus dem gleichen Fördertopf des Landes bedient werden, soll nun auf Veranlassung der Bezirksregierung eine Prüfung der beiden Projekte stattfinden. Warum gerade jetzt?
Wie lange soll bzw. wird sich diese Prüfung hinziehen? Erleben wir das gleiche Desaster wie in der Diskussion um „Höfferhof vs. Breitscheid“, das sich über Jahre erstreckt(e) und die sportpolitische Entwicklung unserer Gemeinde gelähmt und zurückgeworfen hat.
Werden mit einer möglichen Entscheidung pro Altbau Antonius-Kolleg, für den es bislang weder ein Nutzungs- noch Raumkonzept gibt, nicht nur die Sporttreibenden, sondern auch die Kulturschaffenden wieder ins Abseits gestellt?
Was passiert mit den Sportangeboten in der Kleinen Halle der Grundschule am Wenigerbach, die abgängig eingestuft ist, das heißt nicht mehr sanierungsfähig, wenn sie aus Sicherheitsgründen stillgelegt werden muss und es keinen Ersatz gibt – auch nicht in absehbarer Zeit? Wie soll dann die Zukunft des größten und soliden Vereins in unserer Gemeinde aussehen?
Möchte sich die Bezirksregierung unter der noch amtierenden NRW-Landesregierung mit einem Prestige-Projekt „schmücken“? Aber auf wessen Kosten? Denn wie der Anteil der Gemeinde an diesen 9 Mio EUR oder mehr im Gemeindehaushalt finanziert werden können, ist völlig ungeklärt. Die mehr als angespannte Haushaltslage und die damit einhergehenden Abhängigkeiten und Einschränkungen sind dem GSB sehr wohl bewusst.
Diese und weitere Fragen hat die Vorsitzende des GSB Neunkirchen-Seelscheid in der Ratssitzung gestellt. Fragen, die nicht nur für die Sporttreibenden von Belang und Interesse sind.
Wir werden die Diskussionen verfolgen und sind gespannt, wie sich der Rat entscheidet, und den GSB als Dachverband einbezieht, dessen Mitgliedsvereine knapp ¼ der Bevölkerung in Neunkirchen-Seelscheid ein sportliches Zuhause geben.
Petra Wolter
für den GSB Neunkirchen-Seelscheid e.V.